Intervallfasten und Diabetes schließen sich nicht gegenseitig aus. Das Gegenteil ist der Fall. In einem frühen Stadium von Diabetes Typ 2 kann Intervallfasten sogar dazu beitragen, dass es nicht zu einer Verschlimmerung kommt. Doch fangen wir zuerst mit den Grundlagen an:
Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2
Diabetes Typ 2 hat sich in den letzten Jahren zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt. Während Diabetes Typ 1 eine angeborene Krankheit ist, entwickelt sich Diabetes Typ 2 (auch Diabetes mellitus genannt) erst im Laufe der Zeit. Der rasante Anstieg der Erkrankungen kommt vor allem durch unsere moderne Lebensweise in Kombination mit ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. Eine besondere Schuld trifft dabei die heutige kohlenhydratreiche Ernährung, die einen direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat. Und hier kommt das Intervallfasten ins Spiel, das eine enorm positive Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel hat. Erste Studien zu Diabetes und Intervallfasten hatten bereits 2003 ergeben, dass Intervallfasten zumindest im frühen Stadium der Prädiabetes noch viel dazu beitragen kann, eine potenzielle Diabetes Typ 2-Erkrankung rückgängig zu machen.
Diabetes und der Blutzuckerspiegel
Wir haben bereits die Zusammenhänge zwischen schlechten, einfachen Kohlenhydraten und dem Blutzuckerspiegel erläutert. Einfache Kohlenhydrate gehen schnell ins Blut über und lassen so den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen. Damit der Zucker weiter in die Zellen transportiert wird, produziert der Körper Insulin. Auf Dauer führt dies dazu, dass die Insulinresistenz steigt, d.h. dass die Zellen nicht mehr wie früher auf Insulin reagieren und der Zucker im Blut verbleibt.
Dies ist übrigens auch der Grund, warum Diabetes mellitus wörtlich übersetzt „honigsüßer Durchfluss“ heißt. Schon in der Antike konnten Ärzte Diabetes durch eine Geschmacksprobe des Urins diagnostizieren. Es schmeckte aufgrund des Zuckers süßer als bei gesunden Personen. Der permanent erhöhte Blutzuckerspiegel kann zu zahlreichen Folgekrankheiten führen. Genannt seien hier Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Neuropathie (Nervenerkrankung) und der sogenannten Diabetischen Retinopathie, einer Erkrankung der Augennetzhaut bis hin zur Erblindung.
Ist Diabetes mellitus einmal aufgetreten, ist dies nicht mehr heilbar. Somit hilft Intervallfasten bei Diabetes mellitus auch nicht mehr. Stattdessen muss diese Erkrankung permanent mit Medikamenten wie Metformin in Schach gehalten werden. Außerdem müssen Diabetiker erhebliche Veränderungen im Lebensstil akzeptieren. Dies reicht von einer gesünderen diabetischen Ernährung über mehr Bewegung bis zum Aufgeben des Rauchens. Natürlich sind diese Änderungen generell begrüßenswert, doch vielen fallen sie schwer.
Die weiteren gesundheitlichen Vorteile beim Intervallfasten haben wir in einem übersichtlichen Artikel zusammengestellt.
Prädiabetes lässt sich noch rückgängig machen
Prädiabetes stellt eine Vorstufe der Diabetes mellitus-Erkrankung dar, bei der die Insulinresistenz bereits vorhanden ist, aber die kritische Marke noch nicht überschritten worden ist. Typische Symptome für Prädiabetes sind ständiger Harndrang, Müdigkeit, Hunger, Durst ebenso wie Probleme mit den Augen. Besonders gefährdet sind stark übergewichtige Menschen und hier wiederum Menschen mit üppigem Bauchumfang. Dieser weist auf das besonders gefährliche Bauchfett hin, das sich zwischen den inneren Organen ablagert und diese belastet.
Das Gute: Prädiabetes lässt sich bei rechtzeitiger Diagnose rückgängig machen. Hier hilft Intervallfasten bei Diabetes (Prädiabetes) besonders gut, denn eine proteinreiche und kohlenhydratarme Ernährung hilft dabei, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren und damit auch die Insulinresistenz wieder zu senken. Das Fasten setzt die Autophagie in Gang, bei der sich die körpereigenen Zellen gewissermaßen einer Art Frühjahrsputz unterziehen und sich erneuern. Dadurch setzen Selbstheilungskräfte ein, die im besten Fall sogar lebensverlängernd wirken können.
Erste Studien haben gezeigt, dass die Studienteilnehmer, die ihre Ernährung umstellen und mit dem intermittierenden Fasten begannen, schon bald wieder eine verbessere Insulinresistenz aufwiesen und Zucker besser verarbeiten konnten.
Intervallfasten und Diabetes: Langfristige Studien stehen noch aus
Die Beweislage ist derzeit noch etwas dünn, da die meisten Studien entweder nur an Tieren durchgeführt wurden (wie die Studie des Deutschen Institutes für Ernährungsforschung 2005 ) oder mit einem sehr eingeschränkten Teilnehmerkreis über einen kurzen Zeitraum hinweg. Dennoch lassen sich die positiven Effekte des Intervallfastens auf den Blutzuckerspiegel und die Insulinresistenz nicht von der Hand weisen. Die Wissenschaft forscht derzeit weiter an den Hintergründen. Für Menschen, die von Prädiabetes betroffen sind, kann intermittierendes Fasten bereits jetzt ein wertvoller Ansatz sein, um eine chronische Diabetes-Erkrankung noch zu verhindern.
Wichtig ist dabei nicht nur der zweifellos wertvolle Gewichtsverlust und insbesondere die Reduzierung des gefährlichen Bauchfettes. Die mit dem Intervallfasten einhergehende Umstellung auf eine gesündere Ernährung ist natürlich auch ein wichtiger Aspekt. Dabei sollten vor allem Protein und gesunde Fette im Mittelpunkt stehen und Kohlenhydrate, wenn überhaupt, nur als komplexe Kohlenhydrate (z.B. Vollkornbrot) verzehrt werden.
Habt ihr Erfahrungen zum Thema Intervallfasten und Diabetes? Wir freuen uns auf eure Kommentare unter diesem Artikel…