„Hilft Intervallfasten bei Krebs?“ Diese Frage wurde uns im vergangenen Jahr häufiger gestellt. Daher haben wir uns entschieden, dieser Frage einen eigenen Artikel zu widmen. Natürlich lässt sich eine so schwere und lebensbedrohliche Krankheit wie Krebs nicht einfach nur mit Nahrungsverzicht besiegen. Doch Studien haben gezeigt, dass intermittierendes Fasten durchaus eine Wirkung auf die gefährlichen Krebszellen ausüben kann. Der Hintergrund: Gesunde Körperzellen schalten beim Fasten auf einen Überlebensmodus um, der sie widerstandsfähiger gegen Stress macht. Sie gehen mehr oder weniger in eine Art Winterschlaf. Krebszellen fehlt dieser Überlebensmodus, denn sie sind ganz auf Wachstum ausgerichtet. Dadurch sollte sich das Fasten negativ auf sie auswirken.
Fasten in der Geschichte
Holen wir noch ein wenig mehr aus: Über viele Jahrhunderte war das Fasten Teil vieler Heiltherapien. Schon der altgriechische Philosoph Plutarch empfahl seinen Landsleuten, lieber einen Tag zu fasten als auf Medizin zu setzen. Auch der Arzt und Philosoph Paracelsus wusste: „Fasten ist das beste Heilmittel“. Der Körper selbst macht es vor: Fühlen wir uns krank, geht uns in der Regel als erstes der Appetit auf Nahrung verloren. Der Körper ist mit der baldigen Genesung beschäftigt und konzentriert sich darauf, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Stoffwechsel und Verdauung werden in dieser Zeit hinten angestellt. Dieser natürliche Impuls wird jedoch gerne überhört, denn wir sind auf unsere drei Mahlzeiten pro Tag geeicht und zwingen uns notfalls das Essen herunter.
Vielversprechende Studien – mit Mäusen
Kurz vor der Jahrtausendwende führten US-amerikanische Forscher ein größeres Experiment mit Mäusen durch, das die Reaktion von gesunden Zellen und Krebszellen auf den durch Chemotherapie verursachten oxidativen Stress testen sollte. Mäuse, die an Krebstumoren litten, wurden in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe wurde normal gefüttert, die andere fastete 48 Stunden vor der Chemotherapie. Während die Hälfte der normal gefütterten Mäuse an den Folgen der Chemotherapie starb, überlebten fast alle der Mäuse, die gefastet hatten. Hier unterstützte Intervallfasten bei Krebs.
Eine wesentlich kleinere Studie mit menschlichen Teilnehmern im Jahr 2009 weckte Hoffnungen, dass sich intermittierendes Fasten auch bei Menschen positiv bemerkbar macht. An Brustkrebs erkrankte Frauen fühlten sich weit besser, wenn sie vor der Chemotherapie gefastet hatten, als wenn sie sich normal ernährten. Die Nebenwirkungen der aggressiven Chemotherapie konnten durch das Kurzzeitfasten gemildert werden. Verlässliche Aussagen, ob Intervallfasten bei Krebs auch bei Menschen unterstützt, lassen sich aufgrund der dünnen Datenlage leider (noch) nicht treffen. Allerdings gibt es noch weitere Hinweise darauf, dass sich Fasten positiv auf eine Krebserkrankung auswirkt. Wie kommen wir zu dieser Aussage?
Ihr sucht weitere Infos, warum Kurzzeitfasten auch für dich hilfreich ist? Dann folge diesem Link: Warum Intervallfasten?
Insulinsensibilität und Autophagie
Weit besser erforscht ist die positive Auswirkung von Intervallfasten auf Insulinstörungen, die meist zu Diabetes mellitus führen. Intermittierendes Fasten gleicht den Insulinspiegel aus und verbessert die Insulinsensibilität. Somit muss der Körper weniger Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Die ständige Produktion größerer Mengen Insulin führt zur Insulinresistenz, die wiederum als Vorstufe zu Diabetes mellitus gilt. Daneben gilt Insulinresistenz als Risikofaktor für verschiedene Arten von Krebs wie Brustkrebs, Prostatakrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Somit könnte Intervallfasten indirekt vor Krebs schützen. Für diesen expliziten Sachverhalt gibt es aber zum aktuellen Zeitpunkt keine verlässlichen Studien.
Die Entdeckung der Autophagie – die Fähigkeit der Körperzellen, sich selbst zu reinigen – hatte maßgeblichen Anteil daran, dass das Fasten wieder modern geworden ist. Intervallfasten setzt Autophagie-Prozesse in Gang und schützt die Zellen somit vor oxidativem Stress . Dieser spielt wiederum eine Rolle bei der Entstehung von Krebs.
Zusammenfassung: Intervallfasten und Krebs
Anders gesagt: Intervallfasten ist kein Mittel zur Heilung von Krebs. Regelmäßiges Fasten kann jedoch dazu beitragen, Risikofaktoren wie Insulinresistenz und oxidativen Stress zu reduzieren und so vor Krebserkrankungen schützen. Dazu kann es möglicherweise positive Auswirkungen bei einer Chemotherapie haben. Derzeit laufen weltweit mehrere große Studien, die dieses Thema weiter erforschen.
Wie ist euer Kenntnisstand zu diesem wichtigen Thema? Hilft Intervallfasten bei Krebs? Wir freuen uns auf euren Input über die Kommentarfunktion…