Alkohol und Intervallfasten – geht das überhaupt? Denken wir einmal realistisch: Das Glas Wein zum Essen, das Feierabendbier vor dem Fernseher und der Cocktail in der geselligen Runde mit den besten FreundInnen: Alkohol ist aus dem westlichen Lebensstil nicht wegzudenken.
Dies hat durchweg historische Wurzeln: Über Jahrhunderte waren alkoholische Getränke wie verdünntes Bier die einzigen „sicheren“ Getränke überhaupt, da Trinkwasser stark mit allen möglichen Bakterien verseucht war und regelmäßig große Seuchen auslöste. Ein Problem, das auch heute noch in Teilen der Welt besteht. Heute ist es bei uns eigentlich nicht mehr notwendig zu Alkohol zu greifen, da es mehr als genug sauberes Trinkwasser und unzählige alkoholfreie Getränke gibt. Doch wer mag schon auf die „gesellige“ Wirkung von Alkohol ganz verzichten? In Maßen genossen ist gegen das Bier am Abend oder den Wein zum Essen auch nichts zu sagen.
Möchtest du jedoch mit Intervallfasten abnehmen, denke bitte daran, dass viele alkoholische Getränke wahre Kalorienbomben sind. Es ist also wenig sinnvoll, das Zeitfenster zum Essen für gesunde kalorienarme Mahlzeiten zu nutzen und die Kalorienbalance dann mit einer einzigen Piña Colada zum Kippen zu bringen. Passen Intervallfasten und Alkohol denn dann überhaupt zusammen? Werfen wir einen Blick auf die Kalorien…
Wie viel Alkohol ist beim Intervallfasten erlaubt?
Alkohol selbst besitzt 7,1 Kalorien pro Gramm. Dazu kommen gerade bei Cocktails weitere dickmachende Zutaten wie Sahne. Die schon erwähnte Piña Colada hat im typischen 400ml-Glas serviert beispielsweise satte 367 Kalorien. Der scheinbar harmlose Caipirinha bringt es auf 323 Kalorien und der Aperol Spritz immerhin noch auf 175 Kalorien. Hier ist eine Übersicht über weitere beliebte alkoholische Getränke:
- Ein Glas Pils (0,2l): 84 kcal
- Ein Glas Weizenbier (0,5l): 185 kcal
- Ein Glas Rotwein: 80-100 kcal
- Ein Glas Weißwein: 85 kcal
- Ein Glas Sekt (0,1l): 75 kcal (trocken), 110 kcal (süß)
- Ein Glas Gin Tonic: 110 kcal
- Ein Glas Whisky-Cola: 160 kcal
- Ein Shot Rum (20 ml): 60 kcal
- Ein Shot Whisky (20ml): 50 kcal
- Ein Glas Baileys Likör (20ml): 65 kcal
- Ein Glas Eierlikör (20ml): 57 kcal
Dies sind durchschnittliche Angaben. Je nach Sorte kann der Kaloriengehalt schwanken. Schwere Rotweine und süße Weine haben mehr Kalorien als leichte und trockene Weine. Du sparst also schon Kalorien, indem du die Weinsorte wechselst.
Bei Bier kann es sinnvoll sein, auf die alkoholfreie Variante umzusteigen: Alkoholfrei bedeutet schließlich auch zuckerfrei, so dass der Kaloriengehalt stark sinkt.
Auf Cocktails solltest du möglichst verzichten – hier lauern schon durch die Mixtur die größten Kalorienfallen. Bestelle einfach in geselliger Runde dann lieber ein Glas trockenen Weißwein statt Caipirinha.
Alkohol regt den Hunger an
Alkohol und Intervallfasten passen jedoch noch aus einem anderen Grund nicht so richtig zueinander: Alkohol regt den Hunger an. Sicherlich kennst du die Situation auch: Nach einigen Stunden in feuchtfröhlicher Runde beim abendlichen Ausgehen kommt auf einmal unglaublicher Hunger auf Pommes oder Döner. Vor dem Döner-Imbiss Ihres Vertrauens steht trotz der späten Stunde eine lange Schlange, denn anderen geht es ganz genauso. Schuld ist der hohe glykämische Index des Alkohols, der zu starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels führt und damit zu Heißhungerattacken.
Es muss dabei keine lange Partynacht sein: Es genügt, wenn du abends vor dem Ende des Zeitfensters beim Intervalls zwei Gläser Wein oder eine Flasche Bier trinkst. Damit steigerst du die Gefahr enorm, dass du nachts mit knurrendem Magen aufwachst oder gleich morgens früh unbedingt etwas frühstücken willst, obwohl sich das Zeitfenster zum Essen erst mittags wieder öffnet. Versuche den Konsum von Alkohol beim Intervallfasten also so weit wie möglich zu reduzieren – du tust dir selbst einen doppelten Gefallen damit.
Unser praktischen Erfahrungen zum Thema Intervallfasten und Alkohol
Bei unseren ersten Gehversuchen mit Intervallfasten hatten wir auch die große Herausforderung, wie mit Alkohol umzugehen ist. Ich selber startete mit der 16:8 Methode – Fasten von 20 Uhr abends bis 12 Mittags am Folgetag war meine bevorzugte Präferenz. Ich bin inzwischen kein Frühstückstyp mehr. Und nun durfte ich also keinen Alkohol mehr nach 20 Uhr trinken. Soso… Ernsthaft??? Das ging für mich gar nicht. Das gesellige Bierchen in guter Runde oder auch mal das Glas Wein vor dem Fernseher bei einem guten Film. Auf all das sollte ich verzichten. Ich war drauf und dran mir etwas anderes zu suchen, weil diese Ernährungsform wenig sozialkompatibel schien.
Aber ich habe Mittel und Wege gefunden, wie man damit umgehen kann. Ich habe zwei Varianten mit Alkohol beim Intervallfasten danach ausprobiert. Die erste Variante brachte eine Verschiebung der Fastenzeit mit sich. Nicht mehr startend um 20 Uhr, sondern um 23 oder 24 Uhr und dann bis 15 oder 16 Uhr fasten. Dies habe ich zwei Wochen ausprobiert und es war aus zwei Gründen nicht so optimal für mich.
Erstens treffe ich mich mittags im Büro zum Netzwerken beim Essen. Niemand will sich erst um 15 Uhr treffen und mir gingen sprichwörtlich meine Netzwerk-Termine flöten. Der zweite Grund ist tatsächlich der, dass die weiteren drei Stunden nach 12 Uhr wirklich schwierig waren. Für mich stellte sich 12 Uhr als Zeit um wieder mit dem Essen zu beginnen.
Doch wie sollte ich das Thema Intervallfasten und Alkohol dann angehen? Ich probierte eine andere Variante, diese war eine kleine Abwandlung der ersten Variante. An normalen Tagen hielt ich meine Fastenzeiträume ein – alles wunderbar. Wenn es sich dann Abends mal ergab auf ein Bierchen, dann habe ich flexibel meinen Zeitpunkt des Essensstartes nach hinten geschoben am Folgetag. Dann gab es noch immer die Herausforderung mit dem Mittagessen, aber da ich dies nicht jeden Tag hatte, war es zu verschmerzen. So verfahre ich noch immer und es fühlt sich gut an.
Wie sind eure Erfahrungen zum Thema Intervallfasten und Alkohol? Teilt eure Meinungen und Erfahrungen gerne über die Kommentare auf dieser Seite…